Freitag, 26. September 2014

Universal Studios Osaka - Top oder Flop?




Zu den größten Attraktionen in Osaka gehören die Universal Studios, die in Japan deutlich günstiger sind als in den USA (ca. 90$/70€ versus 6900Yen/50€), weshalb mein Bruder und ich uns letzten Montag dafür entschieden, zusammen mit einem Mädchen aus meinem Wohnheim hinzufahren. Es ging schon mal gut los, als wir feststellten, dass die Bahnfahrt dorthin seltsamerweise teurer zu sein scheint als die restlichen Stecken (warum wohl?), und wir uns auch noch verfahren haben, da die auf der Karte nächste U-Bahnstation in Wirklichkeit ein ganzes Stück weg liegt. Also nochmal teuer ein Stück zurückgefahren und 2x umgesteigen, bis wir endlich richtig waren, was wir auch sofort an den Menschenmassen erkennen konnten, die natürlich die gleiche Idee für einen sonnigen Brückentag hatten... Als wir um 12 Uhr mittags endlich in der Schlange an der Kasse standen, offenbarte uns mein Bruder, dass er ein 50%-Rabattangebot mitgebracht hatte, was den Eintritt auf ungefähr 25€ senkte und dabei unsere Laune deutlich anhob – was allerdings nur von kurzer Dauer sein sollte. Also rein in den Park und schnell zum Zeitticketautomaten für die Harry-Potter-Welt, bei der immer großer Andrang herrscht. Die früheste noch verfügbare Eintrittszeit lag zwar bei 19.20 Uhr, aber wir waren zumindest froh, dass wir überhaupt noch ein Ticket bekommen konnten. Da wir schon langsam hungrig wurden, schlug ich vor, dass wir vor dem Essen noch die große Achterbahn fahren, die sich über unseren Köpfen durch den Park zog. Als wie die Schlange zum Anstellen fanden, wollte ich sicherheitshalber nachfragen, wie lange man hier warten muss. Also die zuständige Mitarbeiterin auf Japanisch angesprochen, um folgende Antwort (ebenfalls auf Japanisch) zu erhalten: „Wir haben hier zwei Achterbahnen, und die Wartezeit beträgt 180 bzw. 240 Minuten.“ Mein japanisches Hörverstehen ist wohl doch noch nicht so gut, dachte ich mir, und habe zur Sicherheit nochmal auf Englisch gefragt – und dieselbe Anwort erhalten! Erstmal nix mit Achterbahn...

Als wir dann auch noch eine Übersichtsanzeige fanden, auf der zu lesen war, dass die momentane Wartezeit bei keinem Fahrgeschäft weniger als 150 min beträgt, erreichte unsere Stimmung den Tagestiefpunkt. Den teuren Eintritt gezahlt, kein Fahrgeschäft benutzbar und Harry Potter erst ab 19.20 Uhr – was machen wir jetzt? Erstmal was zu Essen finden, was für mich als Vegetarierin nicht ganz so einfach, aber zum Glück nicht unmöglich war. Wenigstens war das überteuerte Essen in der Jurassic Park World ziemlich lecker.
Dann entschieden wir uns, es beim 4D-Kino zu versuchen, bei dem die Wartezeit mit nur 40 min ausgeschrieben war. Es ging auch zügiger als gedacht, doch als wir zum „Wartezeitunterhaltungs-Vorfilm“ hineingelassen wurden, wurde uns klar, dass wir nicht wie geplant bei einem Shrek-Kurzfilm anstanden, sondern der Sesamstraße! Dafür, dass es nicht unser Wunschfilm war und wir inhaltlich nicht viel verstanden haben, war es aber ganz OK. 

Um den Tag irgendwie sinnvoll rumzubringen beschlossen wir, uns 150 min beim preisgekrönten Spiderman-Ride anzustellen. Da entdeckten wir zufällig eine weitere, kürzere (!) Schlange für „Single Rider“, mit der die Wägen aufgefüllt werden, wenn keine Gruppen passender Größe da sind. Wir hatten Glück und mussten nur ca. 30 min warten, und die Fahrt war richtig cool, da viel mit Projektionen, 3D-Technik, echtem Feuer, Wasser und viel Oben-Unten-Bewegung im Raum gearbeitet wurde. Von unserem Erflog beflügelt, versuchten wir es genauso bei der nächsten Attraktion, einer Bootsfahrt mit Angriffen des Weißen Hais, und mussten sogar nur 10 min warten. Leider klappte dieser Kunstgriff bei den anfangs erwähnten Achterbahnen später nicht mehr, sodass wir nach 90 min Anstehen aufgaben und uns zur Harry-Potter-Welt aufmachten. Die war auch das wirkliche Highlight im Park, und beim Anstehen am zum besten Fahrgeschäft der Welt gekührten „Harry Potter and the forbidden journey“ in der längsten Schlange meines Lebens wurden wir durch ein detailgetreu nachgebautes Hogwarts geführt, inklusive sprechendem Hut, Dumbledores Büro, lebendigen Gemälden etc. – wieder mit vielen Projektionen, aber sehr gut gemacht. Daher fühlte sich das Anstehen auch gar nicht so lange an, und wir konnten kaum glauben, wie schnell wir am Ziel waren. Was dann kam, verdient wirklich seine Auszeichnung: Es war eine Mischung aus Abenteuern der ersten 4 Harry-Potter-Bände mit erstaunlich echt wirkenden Kulissen und hochauflösenden Projektionen, mit einem feuerspeienden Drachen, Dementoren, Quidditch und leider auch Riesenspinnen. Die ca. zweiminütige Fahrt war die vorherigen Strapazen wirklich wert!

Insgesamt war ich enttäuscht, dass die Universal Studios eher eine Verkaufsveranstaltung mit ein paar vereinzelten Attraktionen sind, für die man auch noch krass überteuerten Eintritt bezahlen muss. Wenn man aber in ein Fahrgeschäft reinkommt, wird einem definitv mehr geboten als in anderen Freizeitparks. Von daher kann ich den Park nur eingeschränkt weiterempfehlen, aber wessen Lebensziel es ist, möglichst viel aus der Harry-Potter-Welt orginalgetreu zu sehen, der wird dort bestimmt glücklich.

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