Gestern war mein erster Arbeitstag, und ich konnte die
anderen Labormitglieder kennenlernen: Außer etlichen Japanern gibt es noch einen
türkischen und einen philippinischen Doktoranden. Alle waren bisher sehr nett
zu mir, aber bis auf die Professoren und die ausländischen Doktoranden spricht niemand
wirklich Englisch – d.h. meine biochemischen Laborerfahrungen sammle ich hier
fast komplett auf Japanisch, was aber in diesen zwei Arbeitstagen erstaunlich
gut geklappt hat. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich – ähnlich wie in
Italien – im Labor Englisch und außerhalb Japanisch spreche, doch jetzt ist es
andersherum! Was mich allerdings (noch?) nicht besonders stört, denn das ist
die beste Sprachübung, die ich haben kann, und ich habe dadurch schon etliche
neue Vokabeln gelernt.
Am ersten Tag sollte ich u.a. Insektenzellen passagieren (=
verdünnen und in ein neues Gefäß geben, damit sie weiterwachsen können). An
sich kann ich Zellen passagieren, aber die Insektenzellen werden auf
Raumtemperatur kultiviert, was sie deutlich anfälliger für Infektionen macht als
Säugetierzellen (mit denen ich vorher gearbeitet habe), sodass besondere
Vorsichtsmaßen und Techniken beim sterilen Arbeiten nötig sind. Zusätzlich war
auch das Equipment anders als in den Laboren zuvor, weshalb ich mich
gefühlsmäßig angestellt habe wie der letzte Horst, und einer der Profs (der
natürlich genau dabei zugesehen hat) meinte am Ende, dass die Zellen jetzt
wahrscheinlich tot sind. Als wir heute nachgeschaut haben, waren sie das zum
Glück nicht, aber die Viecher hassen mich jetzt bestimmt...
Die anderen Arbeiten (Benchwork, also verschiedenste Pipettierarbeiten,
z.B. heute die DNA zur Sequenzierung vorbereiten etc.) waren dann nicht mehr so
peinlich für mich, und ich wurde bisher von einer supernetten Laborassistentin
betreut, die sich ständig dafür entschuldigt, dass sie kein Englisch kann, aber
wie kommen wie gesagt auch ohne sprachlich gut zurecht.
Ich habe mir schon einige Protokolle für die Arbeit kopiert
und will sie am Wochenende übersetzen, damit es für mich noch etwas einfacher
wird. Insgesamt bin ich optimistisch für meine Arbeit hier, auch wenn es sicher sehr zeit- und arbeitsintensiv werden wird.
Und weil ich gerade keine passenden Bilder habe einfach ein bisschen Foodporn: Schokocreme-Schokostückchen-Schokobrötchen, aus derselben Bäckerei wie die Katzenbrötchen (ebenfalls mit Schokocreme gefüllt, habe ich bereits herausgefunden ^^). Wenn ich so weitermache, hab ich nach Japan Diabetes...
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