Dienstag, 30. September 2014

Biochemie auf Japanisch



Gestern war mein erster Arbeitstag, und ich konnte die anderen Labormitglieder kennenlernen: Außer etlichen Japanern gibt es noch einen türkischen und einen philippinischen Doktoranden. Alle waren bisher sehr nett zu mir, aber bis auf die Professoren und die ausländischen Doktoranden spricht niemand wirklich Englisch – d.h. meine biochemischen Laborerfahrungen sammle ich hier fast komplett auf Japanisch, was aber in diesen zwei Arbeitstagen erstaunlich gut geklappt hat. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich – ähnlich wie in Italien – im Labor Englisch und außerhalb Japanisch spreche, doch jetzt ist es andersherum! Was mich allerdings (noch?) nicht besonders stört, denn das ist die beste Sprachübung, die ich haben kann, und ich habe dadurch schon etliche neue Vokabeln gelernt.
Am ersten Tag sollte ich u.a. Insektenzellen passagieren (= verdünnen und in ein neues Gefäß geben, damit sie weiterwachsen können). An sich kann ich Zellen passagieren, aber die Insektenzellen werden auf Raumtemperatur kultiviert, was sie deutlich anfälliger für Infektionen macht als Säugetierzellen (mit denen ich vorher gearbeitet habe), sodass besondere Vorsichtsmaßen und Techniken beim sterilen Arbeiten nötig sind. Zusätzlich war auch das Equipment anders als in den Laboren zuvor, weshalb ich mich gefühlsmäßig angestellt habe wie der letzte Horst, und einer der Profs (der natürlich genau dabei zugesehen hat) meinte am Ende, dass die Zellen jetzt wahrscheinlich tot sind. Als wir heute nachgeschaut haben, waren sie das zum Glück nicht, aber die Viecher hassen mich jetzt bestimmt...
Die anderen Arbeiten (Benchwork, also verschiedenste Pipettierarbeiten, z.B. heute die DNA zur Sequenzierung vorbereiten etc.) waren dann nicht mehr so peinlich für mich, und ich wurde bisher von einer supernetten Laborassistentin betreut, die sich ständig dafür entschuldigt, dass sie kein Englisch kann, aber wie kommen wie gesagt auch ohne sprachlich gut zurecht.
Ich habe mir schon einige Protokolle für die Arbeit kopiert und will sie am Wochenende übersetzen, damit es für mich noch etwas einfacher wird. Insgesamt bin ich optimistisch für meine Arbeit hier, auch wenn es sicher sehr zeit- und arbeitsintensiv werden wird.

Und weil ich gerade keine passenden Bilder habe einfach ein bisschen Foodporn: Schokocreme-Schokostückchen-Schokobrötchen, aus derselben Bäckerei wie die Katzenbrötchen (ebenfalls mit Schokocreme gefüllt, habe ich bereits herausgefunden ^^). Wenn ich so weitermache, hab ich nach Japan Diabetes...


 

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