Dienstag, 23. Dezember 2014

Weihnachtsblingbling








Nach einer langen stressbedingten Schreibpause melde ich mich zurück mit Neuigkeiten und Bildern! Hier in Japan wird zwar Weihnachten nicht so gefeiert wie bei uns, aber es gibt überall groß angelegte Lichtinstallationen, geschmückte Christbäume (meist aber ein Gestell statt eines echten Baumes - man beachte v.a. den Kuscheltierchristbaum) und man bestellt einen reich verzierten, schweineteuren Weihnachtskuchen. Natürlich wollte ich mir das alles nicht entgehen lassen und war deshalb letztes Wochenende in Kobe, wo es die berühmtesten Beleuchtungen in Kansai gibt: Mehrere Straßenzüge sind prächtig mit Lichtern geschmückt, und am Ende ist eine ganze Kirche aus Licht aufgebaut! Allerdings waren so unendlich viele Leute da, dass es ein ausgeklügeltes, gut überwachtes System gibt, wie die Schlangen durch die extra dafür abgesperrten Straßen gelotst werden. Hat eine Weile gedauert, bis man am interessanten Teil ankam, war es aber wirklich wert – wie man hoffentlich auf den Bildern sieht.


Weiterhin war ich hier in Osaka in den „Namba Parks“, einer sehr schönen künstlichen Parkanlage auf (!) einem Einkaufszentrum, die ebenfalls mit unzähligen Lichterketten geschmückt ist. Es war vom Stil her deutlich anders als in Kobe, aber es hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es gibt hier so viele verschiedene Orte mit Lichtinstallationen, dass ich sie gar nicht alle abklappern kann, aber vielleicht schaffe ich noch wenigstens die, die bis Januar weitergehen.
Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und hoffe ihr verzeiht mir, dass ich in diesem Jahr sehr kartenschreibfaul bin ^-^ Und ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass man wegen des Unfalls in Fukushima keine Schokolade mehr nach Deutschland verschicken darf - auch wenn mir der Zusammenhang nicht klar ist, da die meisten Milchprodukte meines Wissens aus Hokkaido kommen und der Kakao ja nicht das Problem sein kann... also bitte nicht traurig sein, wenn kein Fresspaket ankommt ;-)






Samstag, 13. Dezember 2014

Essen, essen, Sightseeing...




Letztes Wochenende hatte das OUSSEP-Programm (= Austauschstudenten machen Vorlesungen in Englisch) einen 2-tägigen Ausflug nach Hiroshima, und wir FrontierLab-Leute (= Laborprogramm) durften natürlich nicht teilnehmen – wie immer. Also haben wir uns zu fünft zusammengetan und einen „FrontierLab-Gegenausflug“ organisiert. Stadt ins 5 Busstunden entfernte Hiroshima sind wir fünf ca. 3 Stunden mit dem Zug nach Ise gefahren, wo der wichtigste und mit 6 Millionen Besuchern pro Jahr (= fast 16.500 Besucher pro Tag) meistbesuchte Schrein Japans steht. Im dortigen Hauptschrein wird die Sonnengöttin Amaterasu verehrt, die höchste Shinto-Gottheit; von ihr soll auch das japanische Kaiserhaus abstammen. Da die meisten Besucher in der Zeit um Neujahr zum Beten kommen, fanden wir die Gelegenheit vor dem großen Andrang günstig.

Das Gedränge war zwar trotzdem groß, aber nicht so schlimm wie erwartet. Insgesamt hatte ich mir den Schrein allerdings spektakulärer vorgestellt, doch es ist ein nahezu schmuckloser Bau aus hellem Holz, der ein bisschen an ein Wikingerhaus erinnert ^-^ Zur Verehrung der Göttin gehört, dass zweimal täglich geweihtes Essen zu ihrem Schrein transportiert wird, wo wir auch zufällig vorbeikamen und gleich zum Tragen miteingespannt wurden... War sehr lustig, aber der Holzbalken auf der Schulter war ganz schön hart & schwer. Dann gab es noch eine große Foto-Session – die Träger wollten sich unbedingt mit uns fotografieren lassen; vielleicht kommen nicht so viele Ausländer dorthin? 

Im Rest der Stadt gibt es nämlich nicht besonders viel zu sehen, und außer der Souvenirstraße, die zum äußeren Schrein führt, ist sie auch nicht sonderlich schön. Die Läden dort sind wie der Schrein aus sehr hellem, fast gelblichen Holz, was in Japan sehr ungewöhnlich ist, da man traditionell viel dunkles Holz benutzt. Das gab der Innenstadt eine irgendwie unwirkliche Atmosphäre, so als wären die Geschäfte gestern erst errichtet worden. Ich weiß allerdings nicht, ob das dunkle Holz vielleicht anfangs auch so hell war und im Laufe der Zeit durch die Witterung dunkel wird, oder ob es wirklich eine andere Art ist. Der Schrein und die Gebäude drumherum werden nämlich in einem bestimmten Turnus direkt nebenan neu aufgebaut und dann die alten abgerissen – auch das gehört zur Verehrung der Göttin. Der Hauptschrein wurde erst 2013 erneuert, weshalb er natürlich anders aussieht als die Tempel und Schreine, die man sonst so sieht.
Nach der Schreinbesichtigung sind wir noch eine Weile durch die im traditionellen Stil gehaltene Touristen-Einkaufsstraße geschlendert, wo wir zu Mittag schon die genial leckeren lokalen Ise-Udon gegessen hatten. Sie waren vom Restaurant selbst hergestellt und deshalb noch viel besser als sonst, und auch die dunkle (zum Glück einigermaßen vegetarische) Brühe, in der die Nudeln hier gekocht werden, war wirklich gut. An den Straßenständen und in den Souvenirläden konnte man eine Unmenge an Leckereien probieren, und jeder von uns hat sein Essenspektrum enorm erweitert :-) Da der Tag richtig kalt war und es langsam dunkel wurde, entschieden wir uns für einen Abstecher ins öffentliche Bad (unser Hostel hatte nur Toiletten), Abendessen und dann eine Runde Karaoke. Es war wirklich ein perfekter Abend!

Am nächsten Tag besichtigten wir noch den kleineren äußeren Schrein, der zu einer Dienergottheit von Amaterasu gehört, sowie ein unbekannteres Dorf am Meer, dessen Attraktion zwei aus dem Meer ragende, mit einem Seil verbundene Felsen darstellt. Gegenüber stand auch ein hübscher Schrein, aber wir wollten v.a. den Pazifik sehen. Zwei mutige Briten und ein Däne haben sich sogar ein Stück hineingewagt, doch bei 5°C hatte ich nicht wirklich Lust auf ein Fußbad... 

Zurück in Ise haben wir im selbsternannten „berühmtesten Restaurant Japans“ gespeist, das glücklicherweise auch zwei vegetarische Menüs bestehend aus vielen kleinen Gerichten hatte. Das Sushi war wirklich unglaublich gut, aber es gab auch Dinge, die mir nicht so geschmeckt haben, allen voran unglaublich glibberige Algen mit Inger und Zitrone in Essig... Es war alles in allem wirklich ein tolles Wochenende!





Montag, 1. Dezember 2014

Fantastisches Herbstlaub - Teil 2

Gleich am folgenden Tag (der Montag war Feiertag) ging es in die nächste Runde der Herbstlaubbesichtigung. Denn von einer Unigruppe für internationale Studenten gab es erst einen Ausflug ins Cup-Ramen-Museum und dann zum Wandern nach Minoh.

In Ikeda, wo Momofuku Ando die ersten Cup-Ramen (= Fertignudelsuppe im Becher) der Welt erfunden und damit sowohl den Grundstein für das Nissin-Nudelimperium gelegt als auch die moderne Esskultur der Japaner wie wahrscheinlich kein anderer geprägt hat, gibt es ein kostenloses kleines Museum über ihn und die Firma - leider alles auf Japanisch, aber visuell schön aufbereitet, sodass man auch einfach durchgehen und ein bisschen schauen kann, ohne dass einem langweilig wird. Besonders häufig fotografiert war der "Cup-Ramen-Tunnel", in dem jedes jemals auf dem Markt gewesene Produkt der Firma ausgestellt war, geordnet nach Jahreszahlen. 
Allerdings besteht die größte Attraktion des Museums darin, dass man sich für 300 Yen (momentan ca. 2€) die Zutaten für seine eigenen Cup-Ramen zusammenstellen und den Becher gestalten kann. Ich hab mich erstmal für das Motiv entschieden, das nicht mal ich mit meinen Vorschul-Malkünsten verkorksen kann, nämlich bunte Blümchen ^-^ Und dann gemerkt, dass in allen möglichen Varianten Schweinebrühe mit drin ist, wodurch ich die Suppe nicht essen kann. War eigentlich zu erwarten, da Ramen im Gegensatz zu Soba- und Udonsuppe fast immer aus Schwein gemacht wird, und so hab ich mir überlegt, Meeresfrüchte-Ramen für meinen Bruder zu machen. Ich hätte für ihn zwar ein anderes Bechermotiv ausgewählt, aber mit den Blümchen muss er jetzt wohl leben...

Danach ging es weiter nach Minoh, wo wir uns wie am Tag zuvor in Arashiyama durch Menschenmassen kämpfen mussten, die alle das ideale Herbstwochenende genießen wollten. Kann man ihnen nicht verübeln, denn auch ich fand Minoh durch seine vielen Ahornbäume, deren Blätter wirklich das strahlendste vorstellbare Rot annahmen, sogar noch schöner als Arashiyama und habe ca. 100 Bilder nur mit Bäumen drauf gemacht :-) Dadurch, dass die Strecke ca. 3 km lang war, hat sich die Menschenmenge wieder ein bisschen verlaufen, aber am berühmten Wasserfall am Ende des Weges herrschte natürlich wieder Fotogedränge. Ich war allerdings echt erstaunt, dass es vorne an der ca. 3-4 m hohen Aussichtsplattform über dem See gar keine Absperrung gab, sodass die vorderen durch Drängen von hinten einfach heruntergeschubst werden könnten. Schein aber doch nicht oft zu passieren, sonst gäbe es bestimmt eine.


Gegen Ende haben wir dann noch die ziemlich überteuerte, aber auch einmalige Spezialität von Minoh probiert: In süßem Teig frittierte Ahornblätter. War zwar geschmacklich ganz gut, aber nach zwei Stück war mir ein bisschen schlecht...









Fantastisches Herbstlaub - Teil 1




Sonntag vor einer Woche gab es einen Ausflug vom „Let’s talk in Japanese“-Programm meines Wohnheims nach Arashiyama (= „Sturmberg“) bei Kyoto. Diese Gegend ist für ihre wunderschöne Landschaft und die atemberaubenden Herbstfarben der Bäume bekannt – was ich nur bestätigen kann.
Obwohl wir eine große und wegen des hohen Ausländeranteils auch auffällige Gruppe waren, habe ich es natürlich geschafft, schon 5 Minuten nach Ankunft beim Fotografieren die anderen aus den Augen zu verlieren und sie erst nach einer halben Stunde wiedergefunden. War aber nicht so schlimm, da es zum Glück erst eine Mittagspause gab und wir uns dann gestärkt zum Bäume-Sightseeing aufgemacht haben – und mit uns gefühlt 80% der Einwohner in Kansai...
Die Hauptattraktionen in Arashiyama sind abgesehen von den Bäumen an sich eine lange Brücke mit schöner Aussicht, ein Tempelkomplex mit einem Drachengemälde (so ähnlich, wie ich es schon in einem anderem Tempel in Kyoto gesehen hatte) und einem herrlichen Garten sowie ein kleiner Bambuswald, der in etlichen Filmen zu sehen ist.

Allein um die Brücke zu überqueren mussten wir uns in eine geschätzt 1km lange Schlange einreihen, denn natürlich will jeder auf der Brücke stehen bleiben und Fotografieren. Auf der anderen Seite und außerhalb des Einkaufsbereichs hat sich die Menschenmenge aber zum Glück ein bisschen verlaufen. Der Tempelgarten waren aber wieder richtig voll, weil dessen See in den Herbstfarben einfach eine ideale Fotokulisse darstellt. Der Bambuswald war zwar auch beeindruckend, aber deutlich kleiner und weniger dicht als erwartet. Ich kannte ihn z.B. aus "House of the flying daggers" und hab mich immer gewundert, warum die meisten Bilder davon so ähnlich aussehen, doch das liegt daran, dass es durch die kurze Strecke und die Neigung im Gelände einfach nur eine Stelle gibt, an der sich gut fotografieren oder filmen lässt (wenn keine 1000 Leute im Weg stehen).

 Zum Schluss gab es noch einen steilen Abstieg hinunter zur Flusspromenade, der zusammen mit dem japanischen Shiba-Hund (siehe Foto), den wir alle ausgiebig knuddeln dürften, für die meisten von uns wohl den Höhepunkt der Exkursion darstellte :-)





In der Osakaer Puppenkiste



Am letzten Samstag war ich mit dem Literaturkurs der Uni im Bunraku, dem japanischen Puppenspiel, das in Osaka erfunden wurde. Ich wollte es schon immer einmal sehen, und da der Kurs vergünstigte Studentenplätze und noch ein paar freie Plätze hatte, habe ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Vor allem auch schon deshalb, weil es für uns vorher eine Präsentation der Puppenspieler mit Erklärungen zu Bewegung und Bau der Puppe, aber auch Ausbildung etc. gab. Die Bunraku-Puppen sind nämlich komplett anders als unsere Handpuppen oder Marionetten: Sie sind ca. 1m groß, aufwändig gearbeitet und werden meist von drei Puppenspielern gelenkt, von denen der Jüngste und Rangniedrigste die Beine führt, der zweite den linken Arm und der Älteste/Ranghöchste den rechten Arm plus Kopf. Um von einem Rang in den nächsten zu kommen braucht es mindestens 15 Jahre Ausbildung! Bei gleichzeitig schlechter Bezahlung ist klar, dass der Beruf des Puppenspielers langsam ausstirbt...
Um den Rangunterschied zwischen den Puppenspielern zu verdeutlichen, ist nur der Älteste Spieler sichtbar, die anderen stehen meist geduckt, komplett schwarz gekleidet und tragen sogar eine Kappe, die nicht mal die Augen zeigt (die einzig mögliche Steigerung zur Burka ^-^ ), was ihr Erscheinen ganz schön seltsam macht. Weiterhin ist der Älteste durch extrem hohe Plateausandalen ofterhöht, aber das hat vor allem praktische Gründe für die Sichtbarkeit der Puppe auf der Bühne.

Leider war das Filmen und Fotografieren während der Vorstellung verboten, weshalb ich mich hier an Bildern aus dem Internet bedienen muss. Die Puppen und Kulissen waren sehr schön gestaltet, und es gibt zu jeder Szene einen anderen Rezitator (die Spieler selbst sprechen nicht) und einen Shamisen-Spieler (altes japanisches Seiteninstrument). Da die Rezitation der Geschichte mit einer sehr gewöhnungsbedürftigen Stimmlage und in historischem Japanisch aus der Edo-Zeit (ca. 1600-1868) durchgeführt wird, war ich froh, dass es einen englischsprachigen Audioguide dazu gab, der das Geschehen erklärt und kulturelle sowie gesellschaftliche Hintergrundinformationen geliefert hat. Für Westler ist nämlich auch der ideelle Hintergrund schwer verständlich. So musste z.B. eine geschiedene oder verwitwete Frau bei Neuheirat ihre Kinder aus der früheren Ehe komplett aufgeben, und in dem Stück gab es u.a. einen Monolog von einer Frau, die sich selbst für barbarisch & animalisch hielt, da sie ihrem Sohn aus erster Ehe half, anstatt ihn den Gesetzeshütern auszuliefern. Oder die betrogene Ehefrau, die der Geliebten ihres Mannes auf der Flucht Unterkunft gewährt, aber ihm nicht, und sich selbst die Schuld gibt, dass ihr Mann eine Kurtisane hat, weil sie nicht schön genug und zu langweilig sei...

Das Stück ging am Ende (= nach ca. 4 Stunden) doch noch gut aus, was relativ selten ist, denn normalerweise gibt es mindestens einen Ehren-, Liebessuizid oder beides. Es war insgesamt sehr interessant, aber ich glaube, ich schau mir erst noch ein paar andere traditionelle Theaterformen wie Nô oder Kabuki an...

Freitag, 21. November 2014

Sweets are a girl's best friend




Nach einer Woche Japanunterbrechung für die Hochzeit von Freunden bin ich wieder zurück und habe für mein Wohnheim und Labor bestimmt 10 kg Lebkuchen, Spekulatius, Dominosteine etc. importiert. Ins Labor bringe ich jetzt jeden Tag etwas Anderes mit, so können die Japaner die Kultur der deutschen Weihnachtsbäckerei kennenlernen und ich mache mich beliebt ;-) Und auch mit einigen meiner deutschen und asiatischen Mitbewohnerinnen habe ich schon eine kleine „Brot-und-Süßigkeiten-Orgie“ gefeiert... Die deutschen Produkte sind bei allen sehr gut angekommen, und einige Asiatinnen haben sogar den Wunsch geäußert, Deutschland unbedingt besuchen zu wollen. Ich habe meinen (Ess-)Kulturauftrag also erfüllt ^-^

Heute Abend gab es eine „Chinese Food Party“, bei der die ChinesInnen und TaiwanesInnen hier im Wohnheim verschiedene traditionelle Speisen für alle gekocht haben. Es gab auch eine Reihe vegetarischer Gerichte, von denen mir die Eier-Tomatensuppe am besten geschmeckt hat. Da auch Studenten aus anderen Wohnheimen da waren, habe ich zum kulinarischen Erlebnis noch ein paar nette neue Leute kennen gelernt. Leider habe ich keine Fotos gemacht, aber ich möchte heute ein Foto vom Geburtstagskuchen, den ich von meinem Labor bekommen habe (die zwei langen Kerzen bedeuten je 10 Jahre, so kann man jedes Alter einfach darstellen), und von meiner japanischen Lieblingssüßigkeit „Taiyaki“ nachreichen. Diese kleinen Kuchen in Fischform kommen oft in Manga und Anime vor, es gibt sie an kleinen Ständen auf Festen und regelmäßig auch an der Bahnstation in der Nähe meiner Uni zu kaufen. Traditionell sind sie mit süßem roten Bohnenmus gefüllt, aber es gibt sie ebenso mit einer puddingartigen Füllung in den Geschmacksrichtungen Vanille, Schoko, Karamell, Matcha (japanischer Grüntee) etc. Seit zwei Monaten habe ich es nicht geschafft, ein Foto davon zu machen, weil sie frisch und warm verkauft werden und ich meinen Fisch immer schon gegessen hatte, bis ich daheim angekommen war... Gestern kam mir dann die einfache wie geniale Idee, einfach zwei Stück zu kaufen, einen zum gleich Essen und einen zum Fotografieren – und siehe da, es hat geklappt :-)


Montag, 10. November 2014

Lichtermeer in der Nacht




Am Samstagabend gab es in einem Park ganz in der Nähe die sogennante „Senri Candle Road 2014“, in der nicht nur die Gehwege innerhalb des Parks, sondern auch Grünflächen in verschiedenen Motiven mit insgesamt 90.000 Kerzen (!) erleuchtet wurde. Meines Wissens nach wurden etliche davon von Kindergärten und Schulen gestaltet, man konnte aber auch vor Ort welche bemalen, denn es waren meist Teelichter in einem weißen Pappbecher. Erstaunlicherweise habe ich trotz der eigentlich bedenklichen Kombination Papier + Feuer keine außer Kontrolle geratenen Kerzen gesehen, und auch sonst hat niemand gezündelt oder etwas zerstört, sondern die Leute sind herumgegangen, haben die von ihnen/ihren Kindern gestaltete Kerze gesucht oder haben erloschene Kerzen wieder entzündet bzw. ausgetauscht. Japan ist so schön zivilisiert! ^-^
Dazu gab es auch eine Bühnenshow mit Tanzaufführungen von verschiedenen Gruppen jeglichen Alters. Am meisten beeindruckt haben mich die Kinder, da die schon in der Grundschule eine Bewegungskoordination haben wie bei uns nicht einmal die meisten Abiturienten ;-) 


Leider habe ich zwar zur Candle Road 2014 (noch?) kein Video gefunden, aber man kann sich wenigstens von der letztjährigen Veranstaltung ein Bild machen:


Ansonsten hier noch ein paar Fotos von mir, aber so beeindruckend, wie es in Wirklichkeit war, lässt es sich leider nicht einfangen, vor allem nicht mit meiner Kamera... Mich hat es allerdings gewundert, dass der ganze Aufwand für gerade mal 4 Stunden, nämlich von 16-20 Uhr betrieben wurde. Aber es war für die Organisatoren und freiwilligen Helfer zumindest eine Mühe, die sich gelohnt hat - hoffe ich jedenfalls.

















Ein ziemlich perfekter Geburtstag



Mein Geburtstag am Sonntag vor ca. einer Woche war echt super: Ich hab nach dem Aufstehen erstmal alle tollen Geschenke & Karten aufgemacht, die mir so geschickt wurden (an dieser Stelle ein großes DANKE an alle Absender!), lecker gefrühstückt und bin dann mit Freundinnen nach Umeda, dem nördlichen Zentrum von Osaka, um ein bisschen einzukaufen (wobei ich dieses witzige Auto gesehen habe). Dann haben wir typische japanische Freundschaftsfotos (Purikula) gemacht, wofür es verschiedene Automaten in jedem Einkaufszentrum gibt. Man kann dort zwischen verschiedenen Stilen und Hintergrundmotiven wählen und die fertigen Bilder mit allem Möglichen Schnickschnack digital verzieren. Dann werden sie ausgedruckt und zwischen den beteiligten Personen aufgeteilt. Man kann sie auch abziehen und als Sticker verwenden. Jedenfalls eine gute Erfindung, um sich an schöne Tage zu erinnern.
Irgendwann sind wir an einem kleinen Verkaufsstand mit (mehr oder weniger) französischer Patisserie vorbeigekommen, und da habe ich ein wirklich zu lecker aussehendes Schoko-Eclair erblickt – was mir meine Freundinnen umgehend als Kuchenersatz gekauft haben und es somit zum Geburtstags-Eclair deklariert wurde. War natürlich unglaublich gut! ^-^
Als Mittagessen waren wir in einem Knoblauch-Restaurant (wo auf der Speisekarte statt Schärfegrade Knoblauchgrade angegeben waren – hab ich vorher auch noch nie gesehen) und haben Pizza und – natürlich – Knoblauchbrot gegessen. Danach sind wir in einen anderen Stadtteil gefahren, um noch ein paar spezielle Lädern abzuklappern, uns später mit weiteren Mädels zu treffen und gemeinsam Indisch essen zu gehen. Ich liebe indisches Essen und es ist perfekt für Vegetarier, da die indische Küche ja auch auf Hindus eingestellt ist, deshalb hatte ich mir das gewünscht. Es gab sehr leckere und günstige 4-Gänge-Menüs in verschiedenen Varianten, und obwohl gar nicht jeder Nachtisch bestellt hatte, haben wir zum Schluss alle Mangoeis bekommen. Und sie hatten das beste Naan-Brot, das ich bisher gegessen habe.
Als wir abends wieder heimkamen, waren wir alles so satt, dass wir nicht mal mehr den Käsekuchen essen konnten, mir eine weitere Freundin noch überraschend als Geburtstagskuchen geschenkt hat, aber das haben wir nachgeholt :-)
Alles in allem war es wirklich ein toller Tag!


Freitag, 31. Oktober 2014

Alk, Blut & Rüschen = Halloween






Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass die Japaner ausgiebig Halloween feiern, aber schon seit Anfang Oktober sieht man überall kitschige Deko und bekommt viele Spezialitäten, Snacks und Süßigkeiten als Kürbisvariante (was ich kulinarisch natürlich sehr befürworte).

Deshalb und weil Studenten ja prinzipiell gerne feiern gab es im meinem Wohnheim gestern Abend eine große Halloweenparty. Ich hatte zwar nicht vor, mir extra ein Kostüm zu besorgen, aber da ich in Tokyo eine Art Fantasie-Schuluniform für Cosplayveranstaltungen gekauft hatte, habe ich sie angezogen. Es waren auch etliche Studenten von außerhalb da und es gab unzählige witzige Kostüme, von denen das beste auch prämiert wurde (ein alter, verrückter Wissenschaftler mit Stock und Schäuchen – was weniger am Kostüm als an den Schauspielkünsten des Trägers lag). Insgesamt war es ein schöner Abend, ich habe neue nette Leute kennen gelernt und viele Komplimente für mein schönes Kostüm bekommen :-)
Da alle Aktivitäten – v.a. mit Auswärtigen – in unserem Wohnheim um 22 Uhr enden müssen, sind die meisten nach Shinsaibashi ins Zentrum von Osaka zum Feiern weitergezogen, und ich habe entschieden, noch ein bisschen Schlaf nachzuholen, der mir in dieser Woche wegen langen Labortagen und Bergen an Hausaufgaben gefehlt hat. Da die Züge in Osaka nur bis 24 Uhr fahren, kann man vor dem nächsten Morgen um ca. 5 Uhr nicht mehr nach Hause, und das wäre mir gestern deutlich zu anstrengend gewesen.
Jetzt lass ich aber die Bilder sprechen...


"Bitte einmal schön gruselig!"
Ich mit der männlichen Myrte ;-)


"Regina Welcome Hiking"




Am Donnerstag fand die erste Unternehmung mit meinem Labor statt, das „Autumn Hiking“, das dieses Jahr in „Regina Welcome Hiking“ umbenannt wurde :-) Allerdings war es eher ein Fahrrad- als ein Wanderausflug: Wir haben bei perfektem, fast schon zu heißem Wetter eine Tour in Asuka, in der Nähe der alten Hauptstadt Nara, mit Leihfahrrädern gemacht – die gab es in Kombination mit Zugtagesticket für die Region, wodurch es relativ günstig war. Es gibt auf der Route viele kleinere (meiner Meinung nach relativ unspektakuläre) Sehenswürdigkeiten, aber ich war bis dahin in Japan noch nicht auf dem Land, daher habe ich die dörfliche Atmosphäre sehr genossen. Was mich besonders gefreut hat ist, dass Nara eines der Hauptanbaugebiete für Kakis in Japan ist, sodass ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Früchte tragenden Kakibaum gesehen habe. Und als Souvenier hab ich mir leckere Kaki-Kekse und Kaki-Marmelade natürlich nicht entgehen lassen ^-^

Zum Mittagessen sind wir in einem kleinen Restaurant eingekehrt, das unser Chef vorher reserviert und die Angestellten beauftragt hatte, für mich ein fleisch-, fisch- und sogar fischbrüheloses Gericht zu gestalten – was viele Japaner vor eine große Herausforderung stellt.  Auf dem Foto kann man aber sehen, dass sie es ganz gut hinbekommen haben :-) Mir hat fast alles geschmeckt, nur die weiße Soße (?) in der kleinen Schüssel rechts, die angeblich aus Kartoffeln gemacht wurde, hat mich geschmacklich eher an rohes Eiweiß erinnert, daher habe ich sie stehen lassen. Erstaunlicherweise war das Essen kalt, aber das ist meines Wissens in Japan an heißen Tagen üblich (ich hatte in Tokyo auch schon kalte Nudelsuppe). Richtig begeistert hat mich die braune Soße für die Tempura (= frittiertes Gemüse), doch ich habe leider vergessen zu fragen, wie sie heißt.
Nach dem Ausflug war ich noch mit einem Mädel aus meinem Labor in Abenobashi ein bisschen einkaufen, denn wir wollten beide noch nicht heim. Da ich neulich im Labor meinen Ring verloren habe, haben wir zusammen nach einem neuen gesucht und dabei ein super Sonderangebot gefunden: 3 versilberte Ringe, die einzeln je ca. 2000\ (ca. 15€) kosten, für insgesamt 1500\ (ca. 11€)! Da konnten wir natürlich nicht nein sagen, und so habe ich mir zwei (zur Sicherheit ^-^) und sie sich einen Ring ausgesucht. So sieht ein gelungener Tag aus!