Ein
weiteres Thema, über das ich schon längst hätte schreiben sollen, da es
besonders hier in Osaka wichtig ist, ist das Essen. Japanische Küche besteht
nicht nur aus Sushi und Ramen, sondern hält eine unglaubliches Arsenal an
Gerichten und Zubereitungsweisen bereit. Hier eine Auflistung der berühmtesten
Gerichte aus meiner zweiten Heimat:
1.
Takoyaki
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| Wikipedia-Takoyaki |
Wohl
für jeden Japaner DAS kulinarische Symbol Osakas – und leider auch das einzige
typische Gericht, dass ich nicht essen kann... „Takoyaki“ bedeutet „gebratener
Oktopus“, und es handelt sich hier um Teigbällchen von ca. 5 cm Durch-messer,
die mit ebenjenem gebratenen Oktopus gefüllt sind. Zur geschmacklichen
Abrundung und/oder Dekoration werden die Bällchen meist eine braune Soße (so
ähnlich wie Worcestersauce), Mayonaise und Bonito (getrocknete Fischraspeln)
bedeckt. Meine Freunde sind sich einig, dass das Beste allerdings der Teig ist,
daher sollte ich zumindest mal versuchen, mir ein Bällchen ohne Oktopus braten
zu lassen (was gar nicht so einfach ist, da es Vegetarismus als Prinzip in
Japan nicht gibt und es schwer ist zu erklären, warum man Oktopusbällchen ohne
Oktopus bestellt).
Am
besten isst man Takoyaki in Namba, dem südlichen und durch die vielen Kneipen
und das junge Publikum abends immer prall gefüllten Teil von Osaka.
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| Kitsune Udon alá kaiseto.wordpress.com |
2. Kitsune Udon
„Kitsune“
bedeutet „Fuchs“ und „Udon“ sind dicke, weiche Weizennudeln. In dieser Suppe
ist allerdings kein Fuchs enthalten, sondern etwas, das in der japanischen
Mythologie als das Lieblingsessen der Füchse gilt: Süßer frittierter Tofu, oft in Dreiecksform. Was im ersten Moment sehr seltsam klingt,
schmeckt wirklich richtig lecker und ist mein typisches Mensa- und
Restaurantgericht, wenn es mal wieder sonst nichts Vegetarisches gibt. Dieses
Gericht bekommt man in Osaka einfach immer und überall, in der Mensa, in
Restaurants, im Supermarkt, Conbini, Straßenverkauf etc., und es kostet
normalerweise auch nur 2-4€. Wer den
süßen Tofu mag, ist auch mit „Inari Zushi“ gut bedient, einer Sushiart, bei der Reis in Taschen aus dem süßen Tofu gefüllt wird. In Japan immer, in
Deutschland manchmal zu finden.
3.
Kushikatsu
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| Kushikatsu, wie sie sich gehören! www.foodrink.asia |
Ein
unglaublich leckeres, aber leider nicht so gesundes Abendessen in Osaka sind
„Kushikatsu“, gebratene Spieße. Man bestellt aus einer Liste, in der die
Zutaten nach Preisen gruppiert sind, beliebig viele Spieße, die vom Koch frisch
frittiert und vom Kunden vor dem Verzehr in eine typische dunkle Soße getaucht
werden. Da man sich selbst aussucht, was man frittiert haben möchte, ist
normalerweise für jeden etwas dabei. Günstige Spieße wie Aubergine starten bei
80 Yen (ca. 60 Cent), für ausgefallenere Varianten wie z.B. Camembert oder
grünen Spargel muss man schon mal über 200 Yen (ca. 1,50 Euro) ausgeben. Die
wichtigste Regel ist, dass man nach dem Abbeißen (Vorsicht: heiß!) den Spieß
nicht mehr in die Soße tunken darf, da die Schalen gemeinsam genutzt werden und
man ja nicht seinen Speichel verteilen möchte. Möchte man noch Soße nachnehmen,
kann man dies mit einem der Kohlblätter tun, die meist dazugereicht werden. Das
Kushikatsu-Viertel Osakas ist Shinsekai in der Nähe des Osaka-Towers und des
Tennoji-Bahnhofs.
Besonders
mit Freunden macht ein Besuch im Kushikatsu-Restaurant sehr viel Spaß, aber man
sollte entweder vorher schon ein bisschen voressen oder einen Salat
dazubestellen, da einem zu viele frittierte Spieße ziemlich schwer im Magen
liegen können, und natürlich auch teuer werden, da man schnell den Überblick
über die Kosten verliert...
| ... mit schön viel Soße, Mayonaise & einem Hauch Alge! |
4.
Okonomiyaki
Last
but not least – das unumstritten beste Essen in Osaka, wahrscheinlich sogar das
beste Gericht in der japanischen Küche überhaupt (zumindest für die Leute aus
Kansai ^-^). Was von Westlern meist als „Mischung aus Omelette und Pfannkuchen“
beschrieben wird, ist einfach so unbeschreiblich lecker, wie es weder ein
Omelette oder Pfannkuchen alleine sein könnte. Im Basis-Teig ist meines Wissens
Mehl, Flüssigkeit (Milch? Wasser?) Kohl und möglicherweise auch Ei enthalten,
alle anderen Zutaten sind flexibel: verschiedene Fleisch- oder
Meeresfrüchtesorten, Kartoffeln, Gemüse, Konyaku (gummiartiges Zeug, das aus
einer Pflanze namens „Teufelszunge“ gewonnen wird; schmeckt gebraten ganz gut),
Knoblauch, ... und als Garnierung dünn geschnittener Lauch, halbflüssiges Ei
(„Onsen-damago“), Knoblauch, Bonito etc.
Man
sitzt stets an einem Tisch mit beheizbarer Platte („Teppan“), und je nach
Restaurant wird das Okonomiyaki entweder schon fertig gebracht und auf der
Platte während des Essens warm gehalten, oder die Zutaten werden gebracht und
vor den Augen der Gäste zubereitet, oder die Zutaten werden gebracht und
bereitet es nach Anleitung selbst zu (für das erste Mal nicht zu empfehlen).
Vor dem Verzehr überschüttet man das Okonomiyaki noch mit möglichst viel
brauner Soße und Mayonaise, die an jedem Tisch bereitgestellt sind. Zusätzlich
kann man auch ein paar Nori-Krümmel (Algensorte, die für Sushi verwendet wird)
oder andere Gewürze darüberstreuen.
Das
beste Okonomiyaki-Restaurant ist laut Aussagen vieler die Kette „Warai“, die
beispielsweise eine Filiale in Dotombori (Namba) oder in der Nähe meines Campus
hat ^-^
Man
sollte vor seinem ersten Okonomiyaki besser keine Vorspeise oder Beilagen
bestellen, da man die Sättigungswucht dieses Gerichts leicht unterschätzt. Meine
Freunde und ich liegen jedenfalls auch bei der normalen Portion schon für eine
Weile im Fresskoma... Aber trotzdem ist Okonomiyaki das, was ich kulinarisch am
meisten vermissen werde, wenn ich zurück in Deutschland bin.
| Mein Okonomiyaki & ich |



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