| ...das aber auch... |
| Das ist der Winter in Osaka... |
Auch
wenn er schon (hoffentlich) bald um ist, möchte ich noch ein paar Worte zum
Winter in Osaka verlieren. Der ist nämlich anders als in Deutschland. Und er
geht mir tierisch auf den Keks...
Wenn
man sich einfach nur die Temperaturen ansieht, kann man nicht verstehen, was
ich meine. Ich glaube, seit ich in Osaka bin gab es kein einziges Mal Minusgrade,
und obwohl die Durschnittstemperatur von Dezember bis Februar bei 5-10 Grad und
damit deutlich über der in z.B. München liegt, fühlt es sich deutlich kälter
an. Zum Einen liegt es wahrscheinlich an der höheren Luftfeuchtigkeit, zum
Anderen daran, dass man der Kälte einfach nicht entkommen kann. Die Sache mit
der Kälte in Osaka (und wahrscheinlich auch den meisten anderen Teilen Japans)
ist ein bisschen wie bei Hase und Igel: Egal wo man hinkommt, die Kälte ist
schon da. Dazu eine kurze Erlebniserzählung aus meinem Alltag:
| ...und das hier ebenso... |
Ich
wache früh auf – mein Zimmer ist kalt (ca. 12 Grad). Ich gehe durch den Flur
ans Waschbecken – es ist kalt. Ich drehe den Wasserhahn auf – das Wasser ist
eiskalt. Ich gehe ins Bad – es ist kalt. Ich gehe in die Küche, um mir mein
Frühstück zu machen – es ist kalt. Ich fahre mit dem Fahrrad in die Uni – es
ist kalt. Ich betrete das Gebäude – es ist kalt. Und so geht das den ganzen Tag
lang. Nur einzelne Räume sind beheizt, ansonsten gilt die Faustregel
„Zimmertemperatur = Außentemperatur + maximal 5°C“. Und wenn geheizt wird, dann
nicht mit Heizung, bei der sich die Wärme schön gleichmäßig und langfristig im
Zimmer verteilt, sondern mit zum Warmluftgebläse umfunktionierter Klimaanlage
knapp unter der Decke, die eigentlich für Abkühlung im schwülheißen japanischen
Sommer gedacht ist. Wenn ich das Gebläse für nur eine halbe Stunde ausschalte,
wird mir trotz Pulli und dicken Socken sofort wieder kalt. Als ich es einmal
für den mittwochabendlichen Japanischkurs ausgeschaltet hatte, ist meine
Zimmertemperatur in nur 1.5 Stunden um 6 Grad gefallen!
| ...ja, auch das... |
Und
weil warme Luft bekanntlich nach oben steigt, gibt es in meinem Zimmer ein
Temperaturgefälle von ca. 10 Grad zwischen Decke und Fußboden (nochmal Danke an
dieser Stelle an meine Eltern für die warmen Socken). Da wäre ein Hochbett
eigentlich praktisch – hab ich aber leider nicht. Wenigstens die Dusche hat
Heißwasser (im Gegensatz zum bereits erwähnten Waschbecken), kennt aber leider
nur die Einstellungen „Gletscherbach“ und „Höllenquelle“, und auch wenn man den
Griff um nur 1 mm dreht, schaltet sie von 10 auf 50 Grad in ca. 2 Sekunden –
eigentlich der Ferrari unter den Duschen, aber 30°C wären mir trotzdem lieber...
Zum Glück sind ebenso die Toilettensitze in meinem Wohnheim beheizt, und auch
wenn die meisten Leute darüber lachen oder Unverständnis zeigen: Wer sich schon
mal in einem ca. 10°C kalten Bad auf eine mindestens genauso kalte Toilette
gesetzt hat, versteht diese Erfindung. In Deutschland bzw. wahrscheinlich
Gesamteuropa heizen wir eben stattdessen den gesamten Raum, da ist die
Sitzheizung nicht mehr notwendig.
| ...und sogar das! |
Schnee
gibt es in Osaka relativ selten. Wir hatten diesen Winter zwar 2-3 kurze
Schneestürme, aber bis auf den Neujahrstag (siehe Bilder vom benachbarten
Kyoto) ist er vielleicht gerade 1 Stunde lang liegen geblieben. Dafür
sieht man erstaunlich viele blühende Pflanzen im Dezember und Januar, and ab
Ende Februar blüht die Pflaume hier wunderschön in weiß und pink (Bilder
folgen).
Die
Japaner scheint der Winter übrigens nicht sonderlich zu interessieren. Die
Mädels ziehen Overknees zu ihren Hotpants und Miniröcken an, und die
Schülerinnen dürfen nicht mal Strumpfhosen unter ihrem nur knielangen Rock tragen
– schein ihnen aber auch wenig auszumachen. Meist haben sie nicht mal eine
warme Jacke über ihrem Blazer, und der ist wahrscheinlich sogar das einzige,
was die Winteruniform von der Sommeruniform unterscheidet. In solchen Momenten
denke ich mir immer: Wie gut, dass ich hier nur Gast bin...
P.S.: Die Bilder wurden wirklich alle an wenigen Dezember- bzw. Januartagen hintereinander, manche auch am selben Tag geschossen - kein Witz!
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