Donnerstag, 30. Oktober 2014

Ein fast perfektes Wochenende in... Tokyo



Am Wochenende war ich mit einer Mitbewohnerin zum DAAD-Treffen von Freitag bis Sonntag in Tokyo. Wir sind mit dem Nozomi-Shinkansen, dem schnellsten Zug Japans, die Strecke von über 500 km in 2,5 h gefahren – also durchschnittlich mit 200 km/h. Auf dem Treffen am Freitag habe ich viele nette Leute kennengelernt, und witzigerweise über eine andere Stipendiatin einen Bekannten aus meinem Japanisch-Konversationskurs vom letzten Semester getroffen, der gerade in Tokyo studiert.

Am Samstag war ich erst allein in den Gärten des kaiserlichen Palastes, dann mit zwei Mädels, die auch in Osaka studieren, zum Shoppen in Ikebukuro, dem Manga-Viertel für Mädchen (das Viertel für die Jungs ist in Akihabara). Als wir gerade an einer belebten Kreuzung Fotos gemacht haben und weiter zu einem Laden wollten, berührt mich plötzlich jemand von hinten – und da steht eine weitere Teilnehmerin aus dem Konversations- kurs, die momentan in Tokyo studiert! Sie saß gerade mit ihrem Freund in einem Cafè an einem Fensterplatz und hat mich an der Kreuzung vorbeilaufen sehen, weshalb sie rausgerannt ist, um mich zu begrüßen. Und dieser Zufall bei über 9 Millionen Einwohnern allein im engeren Stadtgebiet! Wir haben uns wahnsinnig gefreut, gleich Emailadressen ausgetauscht und wollen uns wieder treffen, wenn sie nach Osaka kommt.

Nach all dem Shopping haben wir uns ein berühmtes japanisches Crêpe gegönnt: Hier werden sie nicht gefaltet, sondern zu einem Kegel gerollt, wodurch auch Füllungen wir Kuchen oder Eis (oder beides) hineinpassen. Es war natürlich superlecker, aber ich will die Kalorien nicht wissen... 

 




Von Samstag auf Sonntag habe ich zum ersten Mal auf traditionellen Tatami-Matten (= aus Reisstroh) und auf einem Futon übernachtet. Dafür, dass er im Vergleich zu einer westlichen Matratze relativ dünn war, habe ich sehr gut geschlafen. Auch die Winzigkeit des Zimmers (zu zweit!) hat eigentlich nicht gestört, es war ja nur für eine Nacht. Aber als meine Mitbewohnerin ihrem Freund ein Bild davon geschickt hat, war seine Antwort nur: „Seid ihr im Gefängnis?“ ^-^ Das hat bestimmt kein ebenfalls traditionelles japanisches Bad, in das man vor dem Schlafengehen zur Entspannung steigt. Allerdings nur gründlich gewaschen, denn es ist ein Gemeinschaftsbad, das nackt genutzt wird – natürlich geschlechtergetrennt.
Am Sonntag waren wir im Edo-Tokyo-Museum, in dem die Geschichte der Stadt und das Leben ihrer Bewohner ab dem Aufschwung im japanischen Mittelalter mit verschiedensten Exponaten und Rekonstruktionen anschaulich dargestellt wird. Es war zwar imposant und ich mag Museen sehr gerne, aber meine Aufnahmefähigkeit war an diesem Tag schon früh ausgereizt, weshalb wir uns nochmal dem Konsum hingaben; diesmal in Akihabara. Dabei habe ich zufällig gleich mehrere rare KitKat-Sorten entdeckt, wonach ich schon die ganze Zeit gesucht habe, denn Japan hat die größte Sortenvielfalt weltweit, und man kann es schon fast als „Sport“ sehen, an die regional und saisonal stark begrenzten Varianten zu kommen.
Als wir am Abend wieder in Osaka ankamen, wurden wir mit einer kleinen „Crêpe-Orgie“ begrüßt, die zwei unserer französischen Mitbewohnerinnen zur Freude aller organisiert hatten. So ist ein wirklich herrliches Wochenende ausgeklungen, das nur leider einen großen Berg Hausaufgaben für diese Woche angehäuft hat...

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