| Ein "Geldpool" im Sumiyoshi-Schrein ;-) |
Endlich
ist mein stressiger Japanischkurs um und ich habe nach einer gefühlten Ewigkeit
mal wieder Zeit, an meinem Blog weiterzuschreiben. Mir ist aufgefallen, dass
ich noch gar nicht von Weihnachten und Silvester in Osaka erzählt habe! Deshalb
also ein kurzer Rückblick in die mittlerweile schon fernere Vergangenheit...
Obwohl
es im Dezember in Osaka & Umgebung überall Festbeleuchtung (siehe Eintrag
vom 23. Dezember), künstliche Tannenbäume und pseudo-adventliche
Veranstaltungen gab, ist bei mir irgendwie keine echte Weihnachtsstimmung
aufgekommen. Sogar meine Mutter und mein Bruder waren da, wodurch ich
Weihnachten zumindest im Kreis eines Teils meiner Familie verbringen konnte, aber
dieses Weihnachten war einfach... anders. Ich glaube, das Heimkommen ins
Elternhaus, die Plätzchen der Omas essen, Christbaum schmücken, gemeinsam Filme
wie „Sissi“, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Doktor Schiwago“ schauen
und die ganzen kleinen Traditionen, die jede Familie hat, gehören für mich
einfach zu Weihnachten dazu – was ich eben erst bewusst gemerkt habe, als ich
es hier nicht hatte. Natürlich war es trotzdem schön. Nachdem ich vom Labor
nach Hause kam (Weihnachten ist eben kein Feiertag) haben wir mit meinem leider
in Deutschland verbliebenen Vater geskyped, sind Indisch essen gegangen und
haben dann mit den anderen „Daheimgebliebenen“ aus meinem Wohnheim die
unglaublich leckere Schoko-Weihnachtstorte verdrückt, die ich bestellt hatte
(Foto lost irgendwo...). Denn in Japan, das ja mit nur ca. 1% Christen in der
Bevölkerung nicht viel religiösen Bezug zu Weihnachten hat, nutzt man den Tag
eher als eine Art Valentinstag, an dem Paare gemeinsam romantisch Abendessen
gehen, oder man isst daheim in der Familie eine hübsch dekorierte und völlig
überteuerte Weihnachtstorte. Keine Ahnung, woher dieser Brauch kommt, es
erinnert v.a. an unsere Geburtstagstorte, die es meines Wissens hier eher
weniger gibt. Jedenfalls hat es sich nicht wie ein besonderer Abend angefühlt,
zumindest nicht, bis ich vor dem Schlafengehen die Karten und Geschenke
ausgepackt habe, die mir Freunde und Verwandte geschickt haben – an dieser
Stelle nochmal nachträglich vielen Dank an alle, die an mich gedacht haben, ich
habe mich wirklich über alles sehr gefreut!
Am
2. Januar war ich von einer Japanerin aus meinem „Let’s Talk in Japanese“-Kurs
nach Hause zum traditionellen Neujahrsessen eingeladen, damit ich die in
Restaurants schwer zu findende Neujahrssuppe namens „Souni“ essen konnte. Für
mich war das ein echtes Highlight, da ich im Gegensatz zu vielen meiner
Kommilitonen hier leider keine Gastfamilie habe und damit wenig Gelegenheiten
für solche authentischen Erfahrungen. Die Tochter meiner Gastgeberin war mit
Ehemann und Söhnen zu Besuch, wodurch es ein großes Familienessen war, und
trotzdem haben sie auf meine vegetarischen Ernährungsprobleme hingebungsvoll
Rücksicht genommen. Es war so schön, mal ein „richtiges“ japanisches Wohnhaus von
innen zu sehen, und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Das Beweisfoto mit der
Familie auf dem Wohnzimmersofa habe ich leider immer noch nicht, werde es aber
nachreichen ;-)
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