Montag, 12. Januar 2015

Nara - ich glaub, mich boxt ein Reh!



Unser kleines Lieblingsreh
Über Weihnachten und Neujahr waren meine Mutter und mein Bruder zu Besuch, um mir ein bisschen Weihnachtsstimmung und ein Fest in der Familie zu ermöglichen. Unter anderem waren wir in Kyoto, Nara und natürlich in Osaka unterwegs. Nara hatte ich mir extra für ihren Besuch aufgehoben, da diese etwas kleinere Stadt als erste feste Haupstadt Japans zwar tolle & berühmte Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, aber doch schnell „abgegrast“ ist – und zwar nicht nur von uns, sondern vor allem von den dort ansässigen Rehen, die zum Kulturerbe der Stadt gehören und deswegen gesetzlich geschützt sind. Da man vor Ort die Tiere mit Rehkeksen kann und die Touristen dies auch mit großem Engagement tun, ist das Wild in Nara sehr aufdringlich und rächt sich mit Kopfstößen, wenn man es nicht füttern will (weshalb die Geweihe einmal im Jahr abgenommen werden). Mein Bruder wurde von so einem verwöhnten Biest sogar ziemlich heftig in den Oberschenkel gebissen... Allerdings werden die Tiere auch wieder friedlicher und scheuer, wenn man sich in Richtung Wald zu den Tempeln bewegt. Denn die Rehe werden in Nara nicht etwa in Gehegen gehalten und gezüchtet, sondern sie kommen wirklich aus dem Wald und haben es sich in der Stadt und bei ihren Touristenattraktionen gemütlich gemacht. Natürlich werden sie auch offiziell gefüttert und umsorgt, aber es wird immer wieder durch Warnschilder darauf hingewiesen, dass es sich hier nicht um Haustiere oder einen Streichelzoo handelt.    
Jedenfalls spürt man in Nara insgesamt das „alte Japan“ deutlich mehr als in anderen Städten, meiner Meinung sogar noch mehr als in Kyoto, weil es ein bisschen weniger touristisch ist und eben viele Sehenswürdigkeiten am Rande der Stadt oder schon im Wald liegen. 


Die wichtigste Sehenswürdigkeit Naras ist der Todaiji-Tempel, das größte Holzgebäude der Welt, mit dem „Daibutsu“, einer mehr als 15 Meter hohen und mehr als 450 Tonnen schweren Buddha-Bronzefigur, deren Teile zwischen 300 und 1250 Jahre alt sind. Da es sich hier um UNESCO-Weltkulturerbe und einen der wichtigsten Tempel in Japan handelt, ist immer sehr viel los. Berühmt ist übrigens auch eine Holzsäule mit einem quaderförmigen Ausschnitt, der denjenigen, die sich dort hindurchzwängen können, Glück und Erleuchtung bringen soll – doch meistens schaffen es nur Kinder...



Weiterhin waren wir im Kasuga Taisha, einem sehr hübschen und weitläufigen im Wald gelegenen Shinto-Schrein, der von unzähligen Steinlaternen umgeben ist. Ich hoffe, ich kann herausfinden, wann das dortige Laternenfest stattfindet, denn das wäre sicher ein tolles Erlebnis.
Zum Schluss waren wir noch am Kofukuji-Tempel, der weiter in der Stadt liegt, seine fünfstöckige und dreistöckige Pagode zu sehen... und das war es auch schon von Nara, viel mehr gibt es (zumindest von außen) nicht zu sehen. Ich werde allerdings im Frühling oder Sommer sicher nochmal für die schönen (und kurz vor Neujahr leider geschlossenen) Gärten und Museen zurückkommen.

Der Kasuga Taisha gesäumt von Laternen











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