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| Unser traditionell japanisches Zimmer |
Die
erste Station auf unserer Reise war Kannawa, ein kleines Dorf in Nordkyushu
nahe der berühmten Onsenstadt Beppu (Onsen sind heiße Quellen, falls ich das
noch nicht erwähnt habe). Hier gibt es so viele heiße Quellen, dass es überall
aus dem Boden herausdampft! Wir hatten ein großes, traditionell japanisches
Zimmer mit Tatami-Matten gemietet, in einem alten Haus unweit der „Höllen“, für
die wir gekommen waren. Dort gibt es nämlich besondere heiße Quellen, die nicht
zum Baden, sondern zum Besichtigen gedacht sind und jeweils eine andere
Attraktion beherbergen und wegen des hohen Schwefelgehalts, der Dämpfe und der
heißen Temperaturen „Höllen“ genannt werden. Wie bei Dante Alighieri gibt es
nämlich auch im Buddhismus verschiedene Höllenvorstellungen, die man zumindest
teilweise versucht hat, als Touristenattraktion umzusetzen. Von Piranhas über
Krokodilhaltung und einer kitschigen Dämonenstatue war alles dabei...

Die
Höllen haben uns richtig gut gefallen, besonders die Meereshölle (Umi Jigoku)
mit ihrem türkisblauen Wasser, den sie umgebenden Palmen und den roten Torii
(Shinto-Tore). Weiterhin berühmt sind die Mönchskopf-Hölle (Oni-bouzu Jigoku),
die aus blubberndem, heißem Schlamm besteht und an den kahlrasiertden Kopf
eines Mönchs erinnern soll, die Tatsumaki Jigoku, wo ein Geysir alle 45 min
ausbricht, oder die Chi-no-ike Jigoku (Blutteichhölle), die wegen ihres hohen
Eisenoxidgehalts blutrot erscheint. An einigen Stellen konnte man z.B. die Füße
„dämpfen“ lassen oder in ein Fußbad hängen, aber was für die Japaner angenehm
warm ist, war für uns schon nach ca. 10 Sekunden deutlich über der
Schmerzgrenze...
Ein
besonderes Highlight war auch das Kochen über Onsen-Dampf (Jigoku Mushi Koubou),
bei dem man im Supermarkt gekaufte oder bereitgestellte Lebensmittel im Dampf
der heißen Quellen (eingefasst wie ein Brunnen) unter Anleitung garen konnte.
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| Die Meereshölle |
So
viel zu unserem schönen, kleinen Kannawa. Eigentlich hatte ich mir Beppu, das
als Erholungsort nicht nur japanweit Berühmtheit erlangt hat, genauso
vorgestellt wie wir Kannawa vorgefunden haben, aber es war eine graue,
hässliche, heruntergekommene Stadt, die scheinbar zu 50% aus Pachinko-Hallen (=
Glücksspiel) besteht. Es gab zwar auch traditionelle Onsenbäder, die die Stadt
berühmt gemacht haben, aber deutlich weniger und die meisten, die wir gesehen
haben, deutlich weniger traditionell und hübsch hergerichtet als erwartet. Wer
also einen Abstecher zum Baden in dieser Gegend plant, dem kann ich nur
empfehlen, direkt in Kannawa und nicht in Beppu zu übernachten.
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| Der Tatsumaki-Geysir |